Wuffis Augen blitzten, als er die appetitlich aussehende Torte auf dem Tisch stehen sah. „Lecker!“ nuschelte er zwischen den zwei bis vier Watteröllchen hervor, die ihm der Zahnarzt in den Mund gestopft hatte.
„Ja, das ist sie auch!“ erwiderte Indianerin begeistert, fragte dann aber besorgt: „Was hat der Zahnarzt denn gemacht, Wuffi? Kannst du überhaupt schon etwas essen?“
„Ja, klaaa – schmus nua die Watte..Watteröllchn loschwerdn“, kam es undeutlich aus Wuffis Mund, während Sonnensprösschen der heilkundigen Frau schnell einen Blick zuwarf und die Blüte schüttelte. Immerhin hatte sie Wuffi ja zum Zahnarzt begleitet und wusste, dass Wuffi noch mindestens zwei Stunden lang nichts essen sollte.
Der zottelige Hund begann, mit der Pfote in seinem Mund herumzufuhrwerken, um die Watteröllchen loszuwerden. KleineBlume beobachte, wie Wuffi mit seiner großen Pfote ungeschickt versuchte, die Watte zu fassen zu bekommen und fragte diensteifrig: „Wuffi, darf ich dir helfen? Indi, wo ist denn dein Staubsauger…?“
Wuffi erstarrte. Dann biss er sich vor Schreck auf die Pfote. „Jaaaauuuuuu“, ertönte es in Indianerins Tipi. Indianerin seufzte. Dann guckte sie Wuffi und KleineBlume streng an: „Wuffi, du bekommst später ein Stück Torte und KleineBlume, keine Experimente mit dem Staubsauger!“ Insgeheim konnte sie sich ein Schmunzeln aber nicht verkneifen: „Was hatte KleineBlume doch immer wieder für Ideen…“
Nun aber schnitt die Hausherrin erst einmal die Torte an und holte die tönerne Teekanne vom Feuer. Sie schenkte jedem einen Becher Tee ein, mahnte aber: „Vorsicht, heiß!“
Sonnensprösschen war mit ihrer Portion Torte als Erste fertig und rollerte zu einem alten, dunkelgrünen Balkonkasten, der in einer Ecke des Tipis stand. Neugierig guckte Sonnensprösschen hinein und musste lachen. „Was i da?“ fragte sie ihre große Freundin und zog mit beiden Blättchen an einer Puppe, die genau wie Myjonda gekleidet war und ihr auch ein wenig ähnlich sah.
„Vooorsicht!“ sagte Indianerin verlegen und nahm Sonnensprösschen die Puppe schnell ab.
„Vodoo?“ presste Wuffi zwischen den Watteröllchen hervor und kicherte. Dann begann er zu husten. Er musste aufpassen, sich nicht an den Watteröllchen zu verschlucken. Hilfsbereit ballte KleineBlume die Blättchen und trommelte Wuffi auf den Rücken, bis dieser ein genervtes „Isch gut jetzt…!“ hervornuschelte.
„Nein, kein Vodoo“, erklärte Indianerin und drehte die Puppe betreten in den Händen. „Ach, was soll’s – ich zeig’s euch…“ Sie nahm den Myjonda-Kopf in die eine Hand und begann mit der anderen, am Unterleib zu drehen. Wuffi blickte wie gebannt auf die Figur und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Auf einmal machte es „Plopp!“ und Indianerin hielt den Puppenkopf, der Myjonda durch die langen, blonden Haare, das etwas dickliche, rosige Gesicht und die Königinnenkrone ähnlich sah, lose in der Hand. Ihre drei Gäste kicherten.
„Und nu?“ wollte KleineBlume wissen, doch ihre große Freundin war schweigend hinter einem Ledervorhang verschwunden, hinter dem sich der Schlafbereich befand. Als sie zurückkam, trug die Indianerin eine mit Lederschirm versehene Nachttischlampe unterm Arm. „Seht ihr hier die Lampenfassung?“ fragte sie ihre drei Besucher und KleineBlume, der zuerst ein Licht aufging, begann zu kichern. „Darin drehe ich jetzt den Kopf ein…“
Dann steckte sie die Lampe in die generatorbetriebene Steckdose und knipste die Lampe an und wieder aus und wieder an…
Inzwischen kringelten sich ihre Gäste vor Lachen auf dem Boden. Wuffi prustete und kicherte, hielt sich den Bauch und spuckte Wattewölkchen wie ein Vulkan. KleineBlume kullerte lachend über den Boden und stieß immer wieder mit einem albern glucksenden Sonnensprösschen zusammen.
„Huhuhuhu“, lachte Wuffi und schnappte nach Luft. „Wozu soll das denn gut sein?“
„Ähm…“, sagte die Indianerin…
Doch das ist eine andere Geschichte…
Neue Reizwörter: Knollenblätterpilz, liniert, Anmeldedatum, Marzipanoktopus
(Post editiert am 17.07.2013 - 19:10) |