An einem verregneten Dienstag klingelte ein mitgenommen und schon sehr breiig aussehendes Mettbrötchen an Indianerins Haustür. Das Mettbrötchen trug eine schwarze Weste, an der ein Ausweis der GEZ befestigt war.
"Haben Sie Fernseher, Rundfunkempfänger oder einen PC mit Internetanschluss?" nuschelte das Mettbrötchen abgekämpft und ein Klecks Mett tropfte auf Indianerins Türschwelle.
"Ähm..." stotterte Indianerin und kniff die Augen zusammen. Lag da wirklich ein sprechendes Mettbrötchen vor ihrer Tür? Indianerin kniff sich sicherheitshalber in den linken Arm und beugte sich nach vorne, um den Ausweis des Brötchens besser lesen zu können. "Matt Brötchen", stand da, "GEZ".
"Alles ordnungsgemäß angemeldet", stotterte Indianerin, als sie feststellte, dass der merkwürdige Besucher offenbar wirklich bei der GEZ arbeitete. Verdattert betrachtete sie den Klecks Mett auf ihrer Türschwelle und fragte sich, ob sich der Mettverlust auf die Lebensfunktionen des Brötchens auswirkte und zum anderen, ob ihr Tausch-Bücher-Kumpel Wuffi Appetit auf dieses Fleischhäppchen hätte.
"Ich bin ja verrückt", dachte Indianerin bei sich.
In der Zwischenzeit hatte das Mettbrötchen von irgendwoher ein Handy hervorgezogen und meinte: "Ich muss Ihre Angaben prüfen." Indianerin nickte beiläufig und überlegte, wie viel sie eigentlich gestern auf der Party getrunken hatte.
"Ja, hallo Froschkönig" sprach nun das Brötchen ins Telefon. "Kannst du einige Daten für mich überprüfen?" Der GEZ-ler hielt sich das Handy ans nicht vorhandene Ohr. Dann sprach er Indianerin an: "Ich brauche einmal Ihre Adresse und Ihren vollen Namen."
Geistesabwesend nannte Indianerin die Daten und hielt sich verkrampft am Türrahmen fest. Das Brötchen gab ihre Angaben durch und wartete auf die telefonische Bestätigung, während Indianerin angestrengt darüber nachdachte, wie es Mettbrötchen eigentlich möglich war, sich eine schwarze GEZ-Weste überzustreifen, ohne diese zu verlieren. Sicherheitshalber kniff sich Indianerin erneut in den linken Arm.
"Alles in Ordnung", meldete das Brötchen. "Froschkönig hat ihre Angaben bestätigt. Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Tag."
"We.. werde ich haben", antwortete Indianerin und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn. Ob es wohl gute Psychotherapeuten in ihrer Nähe gab und wie lange die Wartezeiten wohl waren...?
Nachdenklich strich sich Indianerin übers Kinn. Dann raffte sie sich auf und traute sich doch noch, dem Mettbrötchen eine Frage zu stellen: "Hm, entschuldigen Sie... aber haben Sie für einen GEZ-Mitarbeiter nicht einen etwas merkwürdigen Stammbaum?"
Des Mettbrötchens Brötchenhälften verzogen sich zu einem breiten Schmunzeln. "Ach, wir haben auch noch andere Mitarbeiter mit überraschendem Stammbaum. Neben dem Froschkönig und mir arbeiten auch noch die Prinzessin auf der Erbse und ein Käse-Schinken-Baguette für die Zentrale - von den sieben Zwergen und Ali Baba und den vierzig Räubern ganz zu schweigen."
"Das mit den Räubern kann ich ja verstehen..." erwiderte Indianerin, doch dann umfing sie eine gnädige Ohnmacht.
Meine Reizwörter:
Holzdöschen, Fußweg, Kriminalkommissar, Bio-Butter
(Post editiert am 11.09.2011 - 13:02) |