teetussi
    (bei 1913 Stimmen) Beiträge: 864  | Post #11 geschrieben am 17.12.2016 - 11:44 | Zitat Onkel Lou:
Ein bisschen beängstigt mich, dass ich bei einigen Punkten einfach nur das stehe: "ist doch normal?"... aber ich schätze mal, da ist das, was du in deinen Worten siehst, etwas anderes, als das, was ich damit verbinde. Oder ich bin noch seltsamer, als ich bisher dachte. oÔ
Also in Kurzfassung kann man sagen: Deine Filter sind schlicht und ergreifend (so gut wie) nicht vorhanden? Dass dein also nicht so richtig in der Lage bist, das "Unwichtige" herauszufiltern und auszublenden?
Onkel Lou
Ich werde Dein Posting in Etappen beantworten. So wird es übersichtlicher.
Du hast festgestellt beim Lesen, dass wir tatsächlich dieselben Sinne nutzen: Hören, Sehen, Riechen, Schmecken und Fühlen. Darin unterscheiden sich HSP und normale Menschen auch nicht! Gerade das habe ich auch schon mehrfach betont. Wir nutzen alle dieselben Sinnesorgane - aber die Informationen, die wir aus unserem Umfeld ziehen, werden unterschiedlich verarbeitet. ich bekomme von meinen Sinnesorganen viel mehr Infos als Du. Du sieht ein rotes Auto vor einer Ampel stehen.
Ich sehe einen roten BMW 3-türer, er hat Dellen im Stoßfänger, der Spiegel ist verkratzt, der Fahrer hat gerade geniest, der Beifahrer liest eine SMS, der Mann auf dem Rücksitz hört über Kopfhörer Radio, der Hintermann ist zu dicht aufgefahren, der Nebenmann steht hinter der Linie, das rote Auto vor der Linie. Die Ampel ist rot, Fußgänger überqueren die Straße, darunter 1 Kinderwagen und 2 kleine Hunde. Ein Hund wird getragen, der 2. läuft. Welche Marke hat das rote Auto? Nicht zurückblättern.
Na, fällt Dir etwas auf? Was hast Du gesehen? Wir erinnern uns: Ein rotes Auto! Und was habe ich gesehen in derselben Zeit?! Das ist der Unterschied zwischen einem Menschen mit HSP und einem normalen Menschen. Du bekommt Grundinformationen, die werden gleich abgelegt und sind meist nicht mehr verfügbar. HSP-Meschen sind äußerst beliebt bei der Polizei - sie sind perfekte Augenzeugen! 
Bei mir werden deutlich mehr Informationen aufgenommen in Sekundenbruchteilen und erst einmal aufgelistet. Ob ich diese Infos später noch einmal brauche oder nicht entscheidet mein Gehirn später. Zuerst werden alle Informationen zusammengenommen und dann ausgewertet.
Wie Du es schreibst: Man hat Filter eingebaut, man = normale Menschen filtern alle Informationen sofort auf wichtig und nicht wichtig. Viele Menschen haben ihren Filter zu streng eingestellt, sie vergessen alles sofort wieder. Schlechte Augenzeugen für die Polizei. Andere Menschen haben ihre Filter etwas vernünftiger eingestellt d. h. sie können später noch sagen, was sie gesehen = normale Augenzeugen, die Aussagen widersprechen sich auch häufig. Der eine sieht ein blaues, der andere ein grünes Auto. Immerhin haben beide Autos gesehen. Der Mann mit dem anderen Filter hat möglicherweise gar nichts gesehen oder ein Motorrad. 
Dann komme ich, ich erzähle eine Geschichte, ich kann Einzelheiten nennen - ich habe das "Gesamtbild" gesehen und ausgewertet. Möglicherweise habe ich ein winziges Detail gesehen, dass sonst Niemand bemerkt hat, das aber von meinem Gehirn als wichtig eingestuft wurde - dann wird dieses Informationspaket gespeichert und kann abgerufen werden = super Zeuge für die Polizei, die Angaben passen, sind stimmig und helfen bei der Aufklärung eines Unfalls o. ä. Ich war schon mehrmals Unfallzeuge, einmal war es sogar Fahrerflucht und als ich den Fahrer identifiziert hatte, konnte er von Passanten erfolgreich an der weiteren Flucht gehindert werden.
Dass ich permanent die Umgebung scanne ist bei mir fest verankert und ich mache es automatisch - es ist keine willentliche Entscheidung, es ist mein Naturell. Habe ich schon als Kind gemacht. Ich kann mehrere Sachen gleichzeitig machen, aber es ist anstrengend mit der Zeit. So meide ich größere Gruppen und unterhalte mich auch nicht gerne in Gruppen weil ich mich nicht so lange auf mehrere Personen gleichzeitig konzentrieren kann.
HSP ist nichts, was man bewusst oder willentlich tut! Ich leide häufig darunter, dass ich viel zu viele Informationen bekomme aber ich kann es nicht abstellen. Es ist nicht möglich, eine "andere Sichtweise" auf die Dinge zu bekommen - es ist ein Instinktverhalten und hängt mit der Genetik zusammen. Das ist nicht veränderbar! Die Ärzte können mir nicht helfen! Man muss klar erkennen, dass man mit manchen Dingen leben muss, ob es einem gefällt oder nicht! Wir können unseren Körper nicht in allen Dingen beeinflussen! Es ist keine Macke, es ist kein psychisches Problem: Es sind Instinkte und Reflexe, auf die wir keinerlei Einfluss haben!!
(Post editiert am 17.12.2016 - 11:44) |
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Onkel Lou
Beiträge: 95  | Post #12 geschrieben am 17.12.2016 - 13:07 | Also ich stelle mir das wirklich nervig vor, wenn man so viele Eindrücke aufnimmt, ohne dass das Hirn eine halbwegs vernünftige Vorauswahl trifft. oÔ Ich meine, wir sind uns alle einig, dass das "normale" Hirn in seinem Streben nach Vereinfachung und Vertrautheit zu echt dämlichen Entscheidungen neigt. Aber es ist schon sinnvoll, um eben eine Überforderung zu vermeiden und die begrenzten Ressourcen noch zu schnell aufzubrauchen.
Ich bin ja schon genervt genug, wenn ich irgendwo den Bass eines Nachbarn (egal wie leise) höre und ich das nicht mehr ausblenden kann. An meiner Frau sehe, wie sie auf diese Reizüberflutung an bestimmten Tagen reagiert - wenn die Wetterlage besonders "ungünstig" für Töne ist oder sie einfach sowieso schon durch Stress oder ihre Krankheit angestrengt ist. :-/ Bei ihr führt das zu - wie gesagt - Panikanfällen und sehr gehetzten Reaktionen, ihre eigene Lautstärke usw hat sie dann auch nicht unter Kontrolle. Kann sogar bis hin zu einer leichten Katatonie führen.
Ich finde es grad ein bisschen schade, dass du dich so angegriffen zu fühlen scheinst. War nicht meine Intention. Für mich ist HSP eine Fehlfunktion im Hirn, damit ist es neurologisch - da Psychiatrie aber ein Teil der Neurologie ist, fasse ich es relativ gerne unter psychiatrisch oder geistig zusammen. Ich denke mal, wir sind uns einig, dass JEDER Begriff, der irgendwann einmal für Fehlfunktionen im Hirn gefunden wurden, einen negativen, abwertenden Aspekt bekommen, sobald sie der breiten Masse zu geführt werden. Siehe vgl. den Begriff Soziopath - der schon mehrfach unbenannt werden musste, weil die breite Masse das nur noch mit Mördern in Verbindung bringt und dieser negative Tonus letztlich auch die Therapiewilligkeit der Betroffenen eingeschränkt hat. ^^
Es ist mir durchaus bewusst, dass es als Fehlfunktion genetisch bedingt ist - die meisten schwerwiegenden neurologischen/psychiatrischen Erkrankungen sind letztlich auf die Genetik zurückzuführen, weil die Genetik eben über die Funktionsweise des Botenstoffhaushaltes und des Hormonhaushaltes entscheiden - und die wiederum über die Funktionsfähigkeit des Gehirnes. ^^
Ausnahmen sind in diesem Fall Psychologische Erkrankungen, die durch Verhalten, Traumata, soziales Umfeld etc ausgebildet werden. 
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teetussi
    (bei 1913 Stimmen) Beiträge: 864  | Post #13 geschrieben am 17.12.2016 - 15:05 | So, bin nochmal da. Entspanne mich gerade - lach nicht - vor dem PC beim Lesen und Schreiben. Ich nutze jede Form der Ablenkung, auch Musik hören, lesen, beim Fernsehen rätseln. Wenn ich mehrere Dinge gleichzeitig tue, beschäftige ich das Gehirn dabei mit "wichtigeren" Dingen und lenke es dabei vom "sinnloses Scannen und auswerten der zahlreichen Informationen" ab. Manchmal klappt das Ablenken besser, manchmal schlechter.
Nein, ich fühle mich nicht angegriffen, das hast Du falsch verstanden. Ich bekomme gerade die Information (..?..), dass Du mich nicht verstanden hast und mein Gehirn sucht nach einer anderen Erklärung, damit Du verstehst was ich meine. Und ich analysiere gerade quasi mich selbst und gleichzeitig auch Dich. Es ist verrückt, oder? *lol
Frei nach dem Motto "So fängt es an..." habe ich gerade erkannt, dass mein Gehirn mit einer Reizüberflutung kämpft und ich gleichzeitig versuche, Dir meine HSP-Sinne zu erklären. Machen wir es doch anders: Google bitte Hochsensibilität, Du findest viele gute Erklärungen im Internet zum Thema ansich. Wenn Du diese Infos neutral aufgenommen hast, wirst Du meine Probleme mit meinen hyperaktiven Sinnen schon besser verstehen.
Ich habe vorhin schon meinen armen HP-Drucker verprügelt, weil ich total überreizt bin. Der wollte die Ausrichtung der Patronen einfach nicht ordentlich machen und hat 2 x abgebrochen. Ich kann es ja nicht leiden, wenn Maschinen nicht das machen, was sie sollen. Zum Glück habe ich mit der flachen Hand geschlagen! Ich habe schon einmal mit einem Hammer auf einen Drucker geschlagen, weil der gerade hier lag. Böse Falle. Habe mich bei meinem Drucker entschuldigt, er arbeitet wieder brav. Wozu so ein kräftiger Schlag auf den Kopf doch manchmal gut sein kann? .....
Genau wie Deine Frau bin ich von vielen "Umweltgeräuschen" meiner Nachbarn, von der Straße, im Geschäft usw. genervt. An "normalen Tagen" ist es lästig aber hinnehmbar. Wenn ich einen schlechten/dunklen Tag meiner Depression habe, ist es nervig aber meist noch erträglich. Wenn ich mit den Reizen in meiner eigenen Wohnung schon kämpfe, verlasse die Wohnung gar nicht erst.
Autofahren ist schwierig und war für mich früher nicht machbar. Ich habe mit 17 und 18 versucht, den Führerschein zu machen - aber damals war ich dazu einfach nicht in der Lage, ich musste 2 x abbrechen. Auch der Wechsel der Fahrschule hat nichts verändert. Ich habe lange nicht verstanden, wieso ich nicht dazu in der Lage war. Ich bin viele Jahre lang mit dem Fahrrad überall hingefahren oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Sogar mit dem Fahren in Bus & Bahn war ich oft überfordert, vor allem im Berufsverkehr wenn die Bahnen usw. voll sind. Diese vielen Menschen und oft auch Tiere überforderten alle meine Sinne und ich war fix & alle, wenn ich heimkam. Wenn ich dann noch "zwischendurch" bis zu 10 Std. oder mehr arbeiten musste, war das mehr als mein Körper fassen konnte. Die Reizüberflutung belastet ja nicht nur mein Gehirn, der Stress wirkt sich bei mir auf den ganzen Körper aus! Mein ganzer Körper reagiert auf diese ständige Reizüberflutung! Meine Hausärztin riet mir schon, dass ich auf der Straße über Kopfhörer Musik hören soll, um mich so etwas abzuschotten. Aber das ist mir ehrlich gesagt zu gefährlich! Ein Autounfall in diesem Leben reicht mir. Ich muss aufpassen, was auf der Straße vor sich geht und das kann ich nicht, wenn ich Musik höre! 
Ich hatte das große Glück, mit 30 Jahren einen super Fahrlehrer zu finden - dieser hat schnell erkannt, mit welcher Macke ich kämpfe. Und er hat angefangen, meine Instinkte entsprechend zu schulen. Er hat mir beigebracht, welche Bereiche ich beim Autofahren scannen muss und welche nicht. Wir haben mehr als 6 Monate gebraucht, um meine Instinkte beim Fahren in die richtigen Bahnen zu lenken und es war nicht einfach aber durch die Gewöhnung haben wir es gemeinsam geschafft, meinen "Selbsterhaltungstrieb" (der sehr ausgeprägt ist) so "umzubauen", dass ich damit Autofahren kann. Meine Sinne sind dabei auf bestimmte Punkte und Faktoren fixiert, das beginnt in dem Moment, in dem ich ins Auto einsteige und endet, wenn ich wieder aussteige. Es ist ein "Modus 2.0", den Wilfried mit mir zusammen entwickelt hat und mit dem ich sehr gut klarkomme. Um meinen "Selbsterhaltungstrieb" auf Kurs zu halten, muss ich ihn beim Autofahren aber mit anderen Dingen beschäftigen - sonst macht er sich selbstständig. Man muss ihn wie einen scharfen Hund ständig an der Kette halten. Aber wenn man das weiß, ist es machbar! Deshalb höre ich beim Autofahren immer meine Mucke (Hardrock, Heavy Metal usw.), denn die erdet mich und hält mich im Hier und Jetzt. Wenn ich Mitfahrer habe und meine Musik nicht hören kann (manche Leute sind sehr empfindlich in der Hinsicht), muss mein Beifahrer mit mir reden. Entweder oder, man weiß, worauf man sich einlässt. Meine Freundin Hanne hat sich schon ein wenig an meine Musik herangetastet - Rammstein fand sie letztens gar nicht so schlecht.
Meine Nichte fand Iron Maiden so toll, dass sie sich das Album direkt gekauft hat. Ihr Mann und ihre Tochter sind davon noch nicht so überzeugt, wie lange das wohl noch dauern wird? Sandra spielt das Album bei jeder sich bietenden Gelegenheit und kocht ihre Familie weich.
So, wo ich gerade vom Autofahren spreche - ich muss nochmal los. Heute wird es den ganzen Tag nicht richtig hell, sehr nervig.... irgendwie sieht es nach Schnee aus....
(Post editiert am 17.12.2016 - 15:12) |
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HomerSimpson1975
    (bei 17 Stimmen) Beiträge: 1149  | Post #14 geschrieben am 17.12.2016 - 15:41 | Führerschein habe ich fast 22 Jahre gehabt musste diesen aber wegen meiner Gehirnstörungen ( MS halt ) abgeben diesen Sommer.
Einfach viel zu gefährlich ! Hab einen Bericht im Wdr gesehen wo eine MS Kranke Pkw Fahrerin unter einen Lkw eingeklemmt wurde. Musste von der Feuerwehr rausgeschneidet werden. Das gab bei mir den Ausschlag den Führerschein auch abzugeben.
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Onkel Lou
Beiträge: 95  | Post #15 geschrieben am 18.12.2016 - 11:18 | Okay, sorry, dann hab ich das falsch verstanden. ^^ Ich bin es gewöhnt, wenn jemand zu Ausrufezeichen (und dann gleich mehrere davon) am Satzende wechselt, dass es dann emotional wird - und meistens sind die Leute dann mindestens echauffiert, wenn nicht eher sauer. ^^ Klassische Missinterpretation; schätze mal, dass liegt bei mir daran, dass ich so verflucht exakt auf Grammatik und Satzzeichen achte (ich schätze mal, aus gegebenem Anlass, wenn du veröffentlichen möchtest)
Dein armer Drucker. ^^ Wir haben hier zwei Katzen, die unseren immer verprügeln, wenn der Laut von sich gibt und sie in der Nähe sind. Ich glaube, die Dinger wurden auch gezielt als besonders nervig entwickelt, damit man die teuren Laserstrahldrucker kauft... XD Ne, nur am Scherzen *g
@tt & Homer: jetzt lacht nicht: Ich habe keinen Autoführerschein, weil ich so eine perfide Angst vor der Augen-Hand-Koordination mit der Gangschaltung habe, dass ich immer gesagt habe, wenn ich das irgendwann mache, dann sch*** drauf, ich mache Automatik. Ich kann noch nicht einmal den Takt von "We will rock you" länger als 4 Durchläufe halten, ohne komplett aus dem Takt zu geraten - wie zum Teufel soll ich dann bitte die Koordination beim Schalten zu Wege bringen? T-T Ich krieg zwar hier von jedem zu hören, das überlernt man so schnell, aber verdammt noch mal, Fahrstunden sind teuer und überlernen dauert echt lange; selbst das Tippen habe ich bis heute nicht überlernt, sondern habe regelmäßig meine Aussetzer, wo ich meine Tastatur nicht mehr kenne. ~.~
Ein ehemaliger Kollege von mir hatte seinen Führerschein auch nur bekommen, weil er bei einem speziell dafür ausgebildeten Fahrlehrer für psychiatrisch Erkrankte war. oÔ Starkes ADS (ohne H) und am Ende hatte er auf der Höhe, wo man hinschaut, um die Straße im Blick zu behalten, einen roten Punkt, damit er nicht vergisst, wohin er seine Konzentration richten muss.
Aber dass man mit MS nicht mehr fahren darf, ist schon heftig. Wenn ich mir dann einige ältere Herren meiner Kundschaft anschaue, die so starkes Parkinson haben, dass sie die angegebenen Waren nicht mehr entgegen nehmen können, die aber noch munter Auto fahren - da wird mir manchmal ja auch ganz schön bang... ^^' Und andererseits weiß man ja, dass die ohne gar nicht mehr aus dem Haus kämen Ich finde es schade, dass man heute so dermaßen auf das Auto angewiesen ist - wenn du krank oder/und älter bist, dann bist du ohne echt so aufgeschmissen und gleichzeitig bringst du dich dadurch teilweise so unnötig in Gefahr. Da läuft doch eigentlich echt was schief.
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HomerSimpson1975
    (bei 17 Stimmen) Beiträge: 1149  | Post #16 geschrieben am 18.12.2016 - 14:01 | Ist schon kacke ohne aber was willste da machen ?
Fahrrad fahren kann ich auch nicht mehr schön nicht ?!
Wenn ich wohin will Taxi oder Familie / Freunde Scheiss auch. Kribbelt überall alles zittrig schwindel nicht schön !
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Onkel Lou
Beiträge: 95  | Post #17 geschrieben am 18.12.2016 - 17:05 | Klar, aber ich denke, für den Fall sind die ganzen Projekte mit den selbstfahrenden Autos sehr interessant - natürlich in der Hoffnung, dass man den Staat jemals davon überzeugt bekommt, den Fahrer, der "im Notfall eingreifen kann" weglassen zu können. :-/
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teetussi
    (bei 1913 Stimmen) Beiträge: 864  | Post #18 geschrieben am 18.12.2016 - 18:58 | @O.L
Die Tücken der Technik - wir nutzen scheinbar nicht dasselbe Kommunikationsgerät und deshalb kommt es zwischen uns zu Missverständnissen. Das liegt nicht am Text, sondern an Zusatzzeichen die wir benutzen, die wir vorher aber nicht abgeklärt haben. Ich benutze scheinbar andere als Du und so kommt es zwischen uns zu Missverständnissen. Das hat nichts mit Kommata oder Satzzeichen oder dem Satzaufbau zu tun, sondern mit Zeichen, die für Dich selbstverständlich sind und die Du erwartest, die ich aber nicht kenne oder ich weiß nicht, welche Zeichen Du erwartest.
Ich habe weder ein Smartphone noch eines dieser Geräte mit größeren Display, also weder Pod noch Pad gleicher welcher Hersteller. Ich habe ein normales Tasten-Handy, mit dem ich telefoniere oder simse, wenn es notwendig ist. Mein Handy ist zwar internetfähig aber auf dem winzigen Display könnte ich kaum etwas erkennen!
Ich bin mit PC und Tastatur im Internet.
Ich kann nur groß und klein schreiben aber keinen Fettdruck oder andere Schreibfarbe nutzen. Um etwas hervorzuheben nutze ich meist die Anführungszeichen aber ich kann nicht einmal etwas unterstreichen und habe gelernt, dass Großbuchstaben "Anschreien" bedeutet und deshalb nutze ich das nicht.
Ich habe mich nicht aufgeregt beim Schreiben und mich auch nicht geärgert, auch wenn Du das aus meinen Satzzeichen oder Kommata herausgelesen hast. Das hast Du falsch interpretiert.
Du hast Dir scheinbar Sorgen darum gemacht, dass ich "durch die Gegend laufe und ständig alle Menschen angreife, weil sie mir unabsichtlich zu nahe gekommen sind." So ist es ja nun nicht und so habe ich es auch nicht geschrieben! Da ist Deine Fantasie mit Dir wohl durchgegangen. *lautlach
Meine 6 Sinne sind deutlich ausgeprägter als die von normalen Menschen und mein 6. Sinn warnt mich durch Aufstellen der Haare, wenn er etwas bemerkt, was "er" als Gefahr einstuft. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich alles angreife und "krankenhausreif schlage", was sich mir nähert. Allein die Vorstellung reizt mich doch sehr zum Lachen. Da hast Du mich gründlich falsch verstanden. Gib es zu, Du hast an Rambo gedacht, oder? *lach
Nein, so bin ich nicht, ganz und gar nicht. ich habe keinerlei Ähnlichkeit mit Sly Stallone. Hast Du mal gesehen, was der mit seinem Gesicht angestellt hat? Fruchtbar.
Ich bin nur 170 cm groß und zu schwer für meine Größe d. h. ich habe leichtes Übergewicht. Und bin ja auch nicht mehr ganz so jung. Junge Kerle halten mich nicht für gefährlich - aber wollen mir ab und an schon mal an die Wäsche. Habe in den letzten rund 25 Jahren mir mit "verbal angedrohten Schlägen" 2 junge Kerle davon abgehalten, mich anzutatschen und mir Gewalt anzutun. Der eine wollte mehr von mir, wie er mir auf sehr unflätige Weise erzähl hat. Darauf habe ich entsprechend unfreundlich reagiert. Da beide Typen abgehauen sind, ohne mir "an die Wäsche zu gehen" habe ich wohl alles richtig gemacht. Ein Polizist hat sich darüber mal sehr amüsiert. Er meinte trocken "Komisch, wenn wir den Leuten Schläge androhen reicht das nie, was haben sie zu ihm gesagt?" Ach, nur den Spruch von wegen "ich drücke 300 kg, was wiegst du magerer Hering? 70, 80 kg? Komm her, ich mach dich platt." Oder so ähnlich, Hat sich bewährt, wenn mir Jemand frech kam. *lach
Ich habe in meinem Leben vielleicht einem halben Dutzend Kollegen, die "plötzlich und unerwartet" ganz dicht hinter mir standen, während ich irgendwo stand oder saß und nicht damit rechnete, dass Jemand hinter mir ist, einen Knuff oder Stoß verpasst. Und jedes Mal (!) haben meine Vorgesetzten eindeutig festgestellt, dass dies eine "Reflexhandlung" war und kein Angriff von mir. Ganz im Gegenteil hatten meine Kollegen alle nix Gutes im Sinn, wenn sie sich so an mich rangeschlichen hatten und das haben sie auch später zugegeben!
Einmal habe ich sogar einen Vorgesetzten erwischt, der sich auf leisen Sohlen an alle Mitarbeiter angeschlichen hat und sie total erschreckt hat. Ständig hat Jemand gekreischt, weil sich Herr F. angeschlichen hatte und einen plötzlich unerwartet ansprach. Da fielen volle und leere Tassen auf den Fußboden, jeder hat Gegenstände verloren, die er gerade in der Hand hielt, eine ältere Kollegin hätte mal fast einen Herzinfarkt vor Schreck bekommen - und unser Chef war sich keiner Schuld bewusst. Wir müssten damit rechnen, dass er ständig da wäre! Ja, nee, ist klar. Sogar die Bürger haben sich zu Tode erschreckt, wenn der "Giftzwerg" (= er ging mir nur bis zur Brust) plötzlich um die Ecke bog und man keinen Schritt gehört hatte. Wir hatten alle die Vermutung, dass er es absichtlich macht. Angeblich lag es an den Schuhen und er hat sich einen Spaß daraus gemacht, seine Mitarbeiter zu erschrecken. Männer und Frauen kreischten ständig in den höchsten Tönen - eine Qual für meine empfindlichen Ohren! Und trotzdem habe ich es nicht absichtlich gemacht.
Ich saß an meinem Schreibtisch und habe mit einem Kindesvater konzentriert die Beurkundung der Geburt besprochen, wir haben uns dabei über Vaterschaftsanerkennung usw. unterhalten. Ich glaube, dass ich dabei auch ausländisches Recht heranziehen musste und mich sehr auf die Texte konzentrieren musste. Der Kindesvater saß an meinem Schreibtisch und er zuckte auch erschrocken zusammen, als plötzlich Hr. F. wie aus dem Boden gestampft hinter mir stand und mich ansprach. Ich habe nicht einmal geschrien in dem Moment, ich habe nur reagiert: Mein Ellenbogen zuckt mit einem Ruck nach hinten und traf mit voller Wucht. Da der Mann recht klein war wie bereits erwähnt, traf ich ihn an einer höchst brisanten Stelle. Und es tat ihm sehr weh, wie wir an einem unterdrückten Aufschrei bzw. Stöhnen erkennen konnten. Der Kindesvater war gleichzeitig aufgesprungen und hatte meinen Chef angeschrien, wer er denn wäre und wieso er uns so "überfallen" würde. Mein Chef war zusammengeklappt wie ein Taschenmesser mit einem erstickten Laut und aus meinem Büro gewankt und ich habe erst mit Verspätung bemerkt, wem ich da eine "in die Weichteile" gehauen hatte. Ich habe mich aufgeregt aber ich hatte auch Angst vor Konsequenzen. Der Kindesvater hat sich furchtbar aufgeregt über meinen "unmöglichen" Chef und hat sich für mich eingesetzt. Letztlich hat aber mein Chef mit dieser Aktion endlich kapiert ,dass er etwas ändern musste und nachdem er zum Gespött nicht nur unserer Abteilung sondern im ganzen Haus geworden war - diese Geschichte ging rum wie ein Leuchtfeuer! - ist der gute Mann in der Mtitagspause einkaufen gegangen. Stolz hat er uns am Nachmittag seine Einkäufe vorgeführt: Schuhe mit quietschenden Sohlen! Die hat er ab sofort immer im Dienst getragen, damit man "ihm nicht mehr ständig kreischend in den Ohren liegt". Und damit er nicht mehr geschlagen wird. Ich habe mich bei ihm entschuldigt und der Mann hat wahre Größe gezeigt und zu mir gesagt "Sie trifft keine Schuld, ich habe es selbst verschuldet, indem ich mich an sie angeschlichen habe. Es tut mir leid." Ich war die Einzige, bei der er sich jemals entschuldigt hat, auch das sprach sich herum!
(Post editiert am 18.12.2016 - 19:23) |
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Onkel Lou
Beiträge: 95  | Post #19 geschrieben am 19.12.2016 - 11:22 | Also zuerst einmal: es -lag(!)- (Gott, ich brauche dringend bb-Code hier) definitiv zu 100% an den Ausrufezeichen. ^^ Weil ich mich nämlich mit meiner Aussage auf deinen letzten Absatz bezog, wo du nochmal mit Ausrufezeichen hinter jedem Satz betont hast, dass es eine Impulshandlung ist und keine willentliche Entscheidung. Mitunter verwendetest du dabei mehrere Ausrufezeichen am Satzende. So, das ist ganz typisch für jemanden, der beim Schreiben emotional wird - in der Regel ist diese Emotion höchste Freude (unwahrscheinlich) oder Wut. Aus diesen bisherigen Erfahrungen habe ich geschlussfolgert, dass es sich wohl um - nennen wir es - negative Erregung handelte.
Nein, es liegt nicht daran, dass du am Smartphone schreibst, sondern tatsächlich zu 100% an den Satzzeichen in diesem Falle. Nimm es mir nicht übel, aber ich kann dir garantieren, ich kenne meinen Kopf besser als du, ich weiß, was ich beim Lesen gedacht habe und ich weiß auch, was ich beim Schreiben gedacht habe. Also glaube es mir bitte einfach, wenn ich sage, es lag an diesen Satzzeichen.
Ich schreibe btw. auch am PC und würde niemals einen Text über 200 Zeichen am Smartphone verfassen, das ist mir zu lästig. Weiterhin kann ich dir meine Schreibgewohnheiten erklären. In Foren, in denen BB-Code problemlos funktioniert, verwende ich fett gedruckt dafür, um den Kern einer Aussage zu markieren, und Kursiv, um im verbalen Gespräch Worte zu betonen (ich substituiere es jetzt einfach mal mitz - (!)-). Anführungszeichen sind für mich Zitate bzw. ungünstig formulierte Begriffe, die ich jedoch nicht besser zu substituieren weiß, weil mir entweder der Fachbegriff dafür fehlt oder ich einfach einen nicht bedingt relevanten Begriff verwende, den ich aber zur Vereinfachung eines Sachverhaltes erwähle. In Foren wie diesen benutze ich Capslock ausschließlich für Betonungen einzelner wirklich wichtiger Worte, wohingegen ich Sätze, die ausschließlich in Capslock geschrieben sind, als Wutausbruch/Schreien definiere. Da ich jedoch ein sehr ruhiger Mensch bin, ist das nicht in meinem Repertoire. Bei mir merkt man, dass der Geduldsfaden reißt, wenn ich die Lokasenna zitiere und den Gegenüber mit Thor vergleiche 
Und mit meinem Hinweis darauf, dass es keinen Freibrief geben sollte, bezog ich mich auf diese Aussage von dir:
Ich habe gelernt, dass ich als Frau keine Gefangenen machen darf, ich muss den Gegner in jedem Fall "kampfunfähig" machen, weil ich sonst keine Zeit habe, die Flucht zu ergreifen.
So, das ist für mich die Aussage, dass eine Frau das Recht hat, mehr Gewalt anzuwenden, als unbedingt notwendig. Statistisch ist es btw bewiesen, dass Männer wesentlich häufiger Opfer von schwerer Gewalt werden, als Frauen. Natürlich werden Frauen deutlich häufiger sexueller Gewalt ausgesetzt und insgesamt hält sich die Masse der gewaltsamen Übergriffe ungefähr die Waage, aber lebensbedrohliche Gewaltanwendung findet vor allem bei männlichen Opfern statt, während Frauen mit dem sprichwörtlichen "Blauen Auge" davon kommen, bei reiner körperklicher Gewalt. An diesem Punkt will ich die Auswirkungen sexueller Gewalt in keiner Weise runter spielen. -Aber(!)- es liest sich wie eine Art von Freifahrtschein, als Frau schneller und exzessiver zu Gewalt in der Verteidigung zu greifen, nur weil man eine Frau ist. Weil "kampfunfähig" ist nun einmal bewusstlos oder so schwer verletzt, dass man nicht mehr gehen kann - beides kann schwerwiegende Folgen mit sich bringen. Und von daher von vornherein zu sagen, man wird auf jeden Fall, man -muss- diese Kampfunfähigkeit herbei führen, ist, ja, eine Einstellung, die die Hemmschwelle zur Gewaltanwendung psychologisch bewiesen senkt. Wenn ich bereit bin, weit zu gehen, dann tue ich es auch schneller (und die Gefahr, -zu- weit zu gehen ist auch deutlich erhöht), als wenn ich nicht von vornherein dazu bereit bin.
Und ja, ich habe interessenhalber nachgefragt, ob du es unterscheiden kannst - eben weil du es als Impuls beschrieben hast. Meine Frau z.B. kann in schlimmeren Phasen Freund und Feind nicht unterscheiden und aus deinem Text war nicht ersichtlich, ob es für dich in diesen Situationen eben eine Unterscheidung zwischen aggressivem Nähern und zufälligem Nähern, Unaufmerksamkeit des anderen gibt. Mich interessiert halt, ab wann diese Reflexe, Impulse greifen und wie weit sie in entsprechenden Situationen von Sozialverhalten geprägt sind oder nicht. Ich möchte es verstehen, weil ich es nicht kenne - so wie ich auch den einen Tourette-Kunden von mir gelöchert habe, bis ich es soweit verstanden habe, dass ich - wenn ich jetzt jemanden mit dieser Störung auf der Straße treffe - damit umzugehen weiß, ohne dass ich oder der andere sich unwohl fühlen müssen oder es zu Missverständnissen führt. ^^
(Post editiert am 19.12.2016 - 11:38) |
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teetussi
    (bei 1913 Stimmen) Beiträge: 864  | Post #20 geschrieben am 19.12.2016 - 12:07 | Also zuerst einmal: es -lag(!)- (Gott, ich brauche dringend bb-Code hier) definitiv zu 100% an den Ausrufezeichen. ^^ Weil ich mich nämlich mit meiner Aussage auf deinen letzten Absatz bezog, wo du nochmal mit Ausrufezeichen hinter jedem Satz betont hast, dass es eine Impulshandlung ist und keine willentliche Entscheidung. Mitunter verwendetest du dabei mehrere Ausrufezeichen am Satzende. So, das ist ganz typisch für jemanden, der beim Schreiben emotional wird - in der Regel ist diese Emotion höchste Freude (unwahrscheinlich) oder Wut. Aus diesen bisherigen Erfahrungen habe ich geschlussfolgert, dass es sich wohl um - nennen wir es - negative Erregung handelte.
Nein, es liegt nicht daran, dass du am Smartphone schreibst, sondern tatsächlich zu 100% an den Satzzeichen in diesem Falle. Nimm es mir nicht übel, aber ich kann dir garantieren, ich kenne meinen Kopf besser als du, ich weiß, was ich beim Lesen gedacht habe und ich weiß auch, was ich beim Schreiben gedacht habe. Also glaube es mir bitte einfach, wenn ich sage, es lag an diesen Satzzeichen.
@OnkelLou
Isch abe gar kein Smartphone - wieder einmal NICHT gelesen. Soll ich jetzt 2 Ausrufungszeichen setzen, damit Du aufmerksam liest? *lach
Du hast nicht oft mit Leuten zu tun, die berufsmäßig tippen können, oder? Doppelte oder dreifache Buchstaben oder Satzzeichen sind ein Zeichen dafür, dass der Schreiber zu schnell getippt hat! Gängige Tastaturen d. h. alle, die im Handel erhältlich sind, sind nicht auf diese Schreibgeschwindigkeiten eingerichtet und kommen damit nicht klar! Ich habe nur begrenzte Möglichkeiten, die Geschwindigkeit einzustellen - die Tastatur ist für mich optimal eingestellt aber manchmal "gehen die Pferde mit mir durch" und ich schreibe schneller als ich denken kann. Wenn der Satzanfang mal nicht groß, sondern klein geschrieben ist, 2 oder auch 3 Großbuchstaben hintereinander stehen, ich Buchstaben-Dreher habe oder mehr als 1 Satzzeichen (Komma, Ausrufungszeichen oder Punkt, ich mache da keine Unterschiede ), kannst Du davon ausgehen, dass ich nicht "erregt, gereizt, wütend, euphorisch oder sonstwas" war, sondern einfach mal weider "schneller als der schall" getippt habe. Und ich habe jetzt auch keine ZEit, um hier noch einmal alle Tippfehler zu suchen - sie werden mir hier nicht angezeigt! Wieso auch immmer?
Die Rechtschreibprüfung funktioniert hier nicht. Ich habe sie bei Word immer eingeschaltet.
Muss eilen, habe ienen Termin zur Fußpflege.....
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