Nein, "Friederike" war eindeutig schlimmer, da sind sich Experten sicher! Sturmböen mit über 150 km/h. Viele Tote und noch mehr Verletzte. Da kommen schon Stimmen auf die fragen "wie kann man so blöd sein und bei so einem Wetter vor die Tür gehen?" Ja, viele Menschen müssen zur Arbeit fahren, ob sie wollen oder nicht und man kann nicht immer mal eben so freinehmen!
Ich war gestern im Büro, ich konnte nicht einfach mal eben so freinehmen - meine Arbeit kann ich nicht einfach liegenlassen. Und die Stadtverwaltung hatte auch keine Betriebsschließungen ausgesprochen! Aber gegen 10 Uhr heulten die Sirenen: Katastrophenalarm, die Bürger wurden gewarnt, die Häuser zu verlassen. Also blieben alle Mitarbeiter im Gebäude! Ich hätte normal das Dienstgebäude nicht verlassen dürfen, ehe die Warnung aufgehoben wurde!
Um 13 Uhr machte ich Feierabend und überlegte, welche Strecke ich nach Hause fahren sollte, die City war schon weiträumig gesperrt worden. Aus dem Orkan wurde wirklich langsam was Schlimmeres..... ich wollte nur noch heim. Tja, leider ist ein riesiger Baum auf mein Auto geknallt, es steht auf einem städtischen Parkplatz in der Nähe der Stadtmauer. Die Mauer steht noch (die steht seit 1300 und ein paar Zerquetschte), aber der riesige Baum daneben ist samt Wurzelballen ausgerissen worden und auf 4 Fahrzeuge geknallt! Ich war ja nicht die Einzige, die ihr Auto auf diesem Parkplatz abgestellt hat - der ist jeden Tag voll, gestern war er auch voller Fahrzeuge! Von wegen "wie kann man so blöd sein unter Bäumen zu parken". Wo soll man sonst parken, überall stehen Bäume, die umfallen können im Sturm! Solche blöden Sprüche habe ich ja gefressen!
Ich war gestern lange unterwegs, bin viel zu viel gelaufen, abends war ich platt, total erschöpft. Mein angeheirateter Neffe wollte abends um halb 8 in die City fahren, um das Auto abzuholen. Als ob es einfach so liegengeblieben wäre! Da liegt ein Baum drauf! Das hat er wohl nicht verstanden oder wollte sich das selbst angucken.
Nicht nett fand ich die vielen Gaffer, einige Autos hätten fast Fußgänger überfahren oder selbst einen Unfall gebaut, weil sie zum Parkplatz mit den 4 Autos (!) unter dem Baum starrten und dabei munter weiterfuhren! Ich wartete am Auto auf meine Nichte, die sich sofort nach meinem Notruf auf den Weg gemacht hat. Viele Gaffer blieben stehen und machte Fotos mit dem Handy. Viele Deutsche - alle lachten sich kaputt und machten derbe Scherze über mich dumme Frau. Ob die anderen Autos auch von Frauen dort geparkt wurden? Ich glaube nicht. Der Parkplatz wird von den Leuten genutzt, die in der Nähe arbeiten - in der Regel von Männern!
Ein netter Schwarzafrikaner hatte sofort erkannt, dass eins der Autos mir gehörte und kam schüchtern zu mir, wollte wissen, wie es mir geht. Ich stand da auf meinen Gehstock gestützt und wartete neben meinem Auto. Dieser Mann war der Einzige, der wissen wollte, ob es mir gut geht und sich Sorgen um mich machte. So verabschiedete er sich nach einigen Fotos von mir mit den Worten "Ich bin froh, dass ihnen nichts passiert ist. Passen sie heute gut auf sich auf." Was für nette Menschen es doch gibt? Aber die deutschen Gaffer waren nur voller Hohn und Spott!
Ich muss mal sehen, wie es am Parkplatz aussieht, wann der riesige Baum vom Auto kommt und ich den Kleinen (Twingo) in Augenschein nehmen kann und nach Hause holen. Mit der Versicherung bin ich schon klar, Polizei und Feuerwehr habe ich gestern kontaktiert, am Nachmittag noch Call-Duisburg (Telefonzentrale der Stadt) und die Stadtwerke kontaktiert wegen der gekappten Straßenlaterne und den freien Kabeln. Mehr konnte ich nicht tun, auch psychisch war ich fix & fertig.
Mich plagt jetzt die Frage, wie ich zur Arbeit komme.... ich bin auf mein Auto angewiesen, bin gehbehindert. Öffentliche Verkehrsmittel stellen mich aus verschiedenen Gründen vor Probleme, denen ich mich HEUTE völlig unerwartet stellen muss. Wat mut, dat mut. Ich werds hoffentlich überleben... *wink
(Post editiert am 19.01.2018 - 07:52) |