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Pieke Biermann dokumentiert in ihren erstklassigen Krimis die Geschichte Berlins kurz vor und nach der Wiedervereinigung, aber auch deren enge Verflechtung mit der unrühmlichen deutschen Geschichte dieses Jahrhunderts. Schauplatz Flughafen Tempelhof: Noch proben das gesamte Flughafenpersonal, Polizei und Feuerwehr den Katastrophenfall, da detoniert eine sehr reale Bombe und jagt einen leitenden Polizeibeamten in die Luft. Zunächst steht dieTruppe der 3. Mordkommission mit ihrer Chefin Karin Lietze vor einer Vielzahl von Rätseln. Bald jedoch wird ihre Aufmerksamkeit auf einen älteren Herrn mit Hut gelenkt, der kurz vor der Explosion noch mit dem Opfer gesehen worden war. Außerdem scheint der Tote zu Lebzeiten dubiose Kontakte und noch dubiosere Geschäfte gepflegt zu haben. Nicht nur diese Verbindungen machen Lietze und ihren KollegInnen zu schaffen. Die russische Mafia versucht, im wiedervereinigten Berlin in großem Stil Fuß zu fassen...

Detailgenauigkeit, viel Atmosphäre und fabelhafte Hauptfiguren charakterisieren Pieke Biermanns Berlin-Kriminalromane. Der Gang der Handlung wird immer wieder durch den Wechsel der Perspektive und durch den Einschub privater Befindlichkeiten ihrer Helden gebrochen. Der Leser wird vertraut mit den Hauptpersonen, lernt ihre Eigenheiten und ihre Sicht der Dinge kennen. Dabei wird deutlich, wie lebendig Biermann ihre Figuren gestaltet hat -- sie entwickeln sich und zollen auch den tiefgreifenden Veränderungen nach der deutschen Wiedervereinigung Tribut. Auf diese Weise gelingt der Autorin über einen interessanten und sehr unterhaltsamen Krimi-Plot hinaus eine kritische Betrachtung der jüngsten deutschen Vergangenheit. --Ulrich Deurer