gut

Am Anfang war ich etwas skeptisch. Das Buch ist sehr provokant, aber das muss so sein, damit es so manchen - egal ob Muslim oder Nichtmuslim - wachrüttelt und allen zeigt "Sehr her, ich kann alles sein ! Muslim und gleichzeitig Punk oder was ich will. Es ist kein Widerspruch."

Konservative Muslime machen Gläubigkeit an Kopftuch, Beten, Fasten... fest und erklären alle die sich nicht daran halten für Nichtmuslime oder noch krasser für Ungläubige.
Gleichzeitig gibt es Nichtmuslime, die genau nach demselben Strickmuster verfahren und einfach nicht wahr haben möchten, dass es auch Muslime gibt, die westliche Lebensart und ihr Muslimsein miteinander verbinden, für die es kein Widerspruch ist und den Islam auf ihre Art leben. Muslime, die z.B. eben Punks sind und trotzdem gläubige Muslime. Muslime, die einfach ihren Weg gehen und sagen "Hey, Sch... drauf, was die anderen über mich denken !"

Die Botschaft ist für alle klar und deutlich erkennbar: Muslime sind keine homogene Masse. DEN Muslim gibt es nicht. Und Gläubigkeit lässt sich nicht an bestimmten Dingen, wie z.B. Kleidung, Beten usw. festmachen.

Diese fiktive WG zeigt uns auch, dass selbst innerhalb dieser Gemeinschaft unterschiedliche Charaktere existieren, die sich gegenseitig tolerieren, das es Vielfalt geben kann und bereits gibt.

Jehangirs Tod hat mich hart getroffen, auch wenn er nur ein fiktive Romanfigur ist. Da musste ich echt ein paar Tränen vergießen. Dieser Drecksack von einem Muslim-Punk wächst einem, trotz der vielen Sch... die er macht, irgendwie ans Herz.

Taqwacore - Man könnte sich fragen, was war zuerst da ? Da Ei oder die Henne ?
Hat dieses Buch erst Taqwacore ins Leben gerufen oder existierte es bereits, aber wurde erst nach dem Erscheinen des Buches zu einem Begriff der die Muslim-Punks (oder Punk-Muslime ?) aus der Dunkelheit ins Licht hervorholte ?

Wie dem auch sei, es empfiehlt sich auf jeden Fall dieses Buch zu lesen.