Beschreibung | gut
Ein großartiges Buch!
Es ist die Geschichte einer traumatisierten Familie und von den Verlockungen, Tücken und Gefahren der digitalen Welt. Es handelt von Hoffnungen und Enttäuschungen, von Isolation und Sehnsüchten und von Süchten.
Selten habe ich so mit den Protagonisten eines Buches mitgefiebert und ein gutes Ende förmlich herbeigesehnt. Aber immer wieder entpuppen sich die beschrittenen Wege als Irrwege, die digitale Welt und hier besonders das Spiel LoL als Falle.
Immer wieder wird deutlich, wie die Figuren sich immer mehr dem Internet ausliefern, wie ihnen ihr eigentliches Leben entgleitet, wie sie zunehmend ihre virtuelle Existenz zum Maßstab ihres Handelns machen und wie sie dabei kläglich scheitern.
Technisch werden die Inhalte des Buches vermutlich bald schon wieder überholt sein, die pschologische Ebene, das was mit den Figuren passiert, wird aktuell bleiben. Und das ist beunruhigend und bedrückend.
Die Sprache ist sehr zurückgenommen, gleitet nie in Gefühlsduselei oder Effekthascherei ab. Die Aktionen im Internet werden als Originaltext wiedergegeben, wodurch sie sehr realistisch rüberkommen. Der Leser wird förmlich mitgenommen in die virtuelle "Realität" und es bleibt - durch das Fehlen einer Art moralisch erhobenen Zeigefingers - ihm selbst überlassen, wie weit er sich mit in den Sog ziehen lässt oder aber eine kritische Distanz wahrt.
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