Beschreibung | gut
Elvira Dennochweiler, brave protestantische Studentin wünscht sich eigentlich den treuen Mann fürs Leben. Dabei verliebt sie sich aber stets in denkbar ungeeignete Kandidaten. Erst in einen Mönch, dann in einen Priester, zuletzt in einen verheirateten Mann.
Alle drei Männer dehnen mit großer Selbstverständlichkeit ihre Keuschheits- und Moralbegriffe derart pragmatisch, bis diese zu ihren bohemienartigen Lebensstilen passen und Elvira problemlos Geliebte sein kann. Dabei werden von der Autorin Sibylle Mulot tüchtig Seitenhiebe auf katholische und protestantische Organisationen und ihr Selbstverständnis ausgeteilt.
Elvira beobachtet den Reigen der wechselnden Partnerschaften in ihrem Freundeskreis genau und scharfsinnig, nur für die Ungereimtheiten in ihren eigenen Beziehungen ist sie völlig blind. Die entstehende Situationskomik und der krasse Widerspruch, der entsteht, wenn man ganz andere Lebensziele verfolgt als man vorgibt, verleihen dem Buch eine eigene Würze. Ich mochte das Buch sehr.
Sibylle Mulot hat einen herrlich ironischen Sprachwitz und ihre Geschichte las sich für mich leicht und flüssig in einem Rutsch an einem Karfreitag durch, und ich lachte pro Kapitel mindestens einmal hellauf. Viele der skurrilen Figuren erinnerten mich an Leute aus meiner eigenen Studienzeit und einen Haufen ähnlicher dämlicher Fehler, die ich in meinem eigenen Leben gemacht habe und bei Freundinen miterleben durfte. Etwas Elvira ist wohl in jeder Frau, wenn die Liebe hinfällt...
Echte Liebe kommt in dem Buch übrigens auch vor. Und zwar die Liebe zu der Stadt Rom, italienischem Lebensstil und der Bibliothek Hertziana.
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