Beschreibung | Inhalt: "Der Roman, der an Schauplätzen in Rom und am Schwarzen Meer Antike, Gegenwart und Zukunft zusammenfließen läßt, folgt den Spuren des römischen Dichters Ovid, der im Jahr 8 n. Chr. nach Tomi am Schwarzen Meer verbannt wurde. ›Die letzte Welt‹ erzählt von der abenteuerlichen Reise eines römischen Freundes von Ovid, der auf der Suche nach dem verschwundenen Dichter und seinem verschollenen Werk der ›Metamorphosen‹ immer tiefer in eine rätselhafte Welt der Bilder, Figuren und wunderbaren Begebenheiten gerät - und sich in eine Romanfigur verwandelt. Der Roman wurde bisher in 29 Sprachen übersetzt." (aus der Verlagsmitteilung)
<> "In diesem Roman ist die Verbannung des römischen Dichters Ovid durch Kaiser Augustus im Jahre 8 n. Chr. der historisch fixierte Ausgangspunkt einer phantasievollen Fiktion. Der Römer Cotta, sein – durch Ovids ›Briefe aus der Verbannung‹ – ebenfalls historisch belegter Freund, macht sich in Tomi am Schwarzen Meer auf die Suche: nach dem Verbannten, denn in Rom geht das Gerücht von seinem Tod, als auch nach einer Abschrift der ›Metamorphosen‹, dem legendären Hauptwerk Ovids. Cotta trifft in der »eisernen grauen Stadt« Tomi jedoch nur auf Spuren seines Freundes, Ovid selbst begegnet er nicht. Er findet dessen verfallenes Haus im Gebirge, den greisen Diener Pythagoras und, je komplizierter und aussichtsloser sich die Suche gestaltet, immer rätselhaftere Zeichen der ›Metamorphosen‹ – in Bildern, Figuren, wunderbaren Begebenheiten. Bis sich zuletzt Cotta selbst in der geheimnisvoll unwirklichen Welt der Verwandlungen zu verlieren scheint: die Auflösung dieser »letzten Welt« ist wieder zu Literatur geworden." (Fischerverlage zur Hardcover-Ausgabe 2001)
<> Volker Hage (*1949) rezensierte u.a.: (ZITAT) „Bürger von Rom“, ruft einer in die Arena, in das „aus Kalkstein und Marmorblöcken aufgetürmte Stadion“. „Bürger von Rom“, sagt Publius Ovidius Naso im Angesicht des Kaisers Augustus in „einen Strauß schimmernder Mikrophone und ließ mit diesem einen Schritt das römische Imperium hinter sich, verschwieg, vergaß! die um alles in der Welt befohlene Litanei der Anreden, den Kniefall vor den Senatoren, den Generälen, ja dem Imperator unter seinem Baldachin, vergaß sich selbst und sein Glück“.
In diesem Moment beginnt – heißt es in Christoph Ransmayrs zweitem Roman „Die letzte Welt“ – „Nasos Weg in die äußerste Einsamkeit, sein Weg an das Schwarze Meer“. Zweihunderttausend Römer verfolgen atemlos die aufrührerische Rede, die der Dichter mit leiser Stimme vorträgt. Eine Parabel von der Pest, vom Volk, das vergeht und durch Heere von Ameisen wieder körperliche Gestalt gewinnt, als Sklavenvolk aufersteht, eine Rede über das Geschlecht von Aegina – dem römischen nicht unähnlich, wie Naso am Ende betont. Zwar hat Augustus, der Herr des römischen Reiches, die Ansprache verschlafen und beschenkt den Redner zunächst wie die Lobsprecher mit silberbeschlagenem Zaumzeug, doch am Hof beginnt die Zeit der Dossiers und Aktenvermerke. „Nasos Rede gehörte nun mit zu dem Material, aus dem der Apparat seinem obersten Herrn das Bild der Wirklichkeit wie an jedem Morgen zusammenzufügen und zu deuten begann.“
Kein Wort dazu von Augustus. Eine Handbewegung am Fenster, durch das er ein Nashorn beobachtet: das ist alles. Diese Handbewegung wird am Hof beredet und gedeutet. Deutung wird Gesetz: Verbannung für Naso, den Dichter – nach Tomi, ans Schwarze Meer, an die Grenze des Reiches, jenseits aller Zivilisation. Entsetzt und verzweifelt verbrennt der Poet das große Werk, an dem er seit langem arbeitet und aus dem er in Rom vor Freunden gelesen hat, ein Buch, in dem sich Menschen in Steine und Tiere verwandeln: „Metamorphoses“ sollte der Titel lauten. Naso verläßt Rom und wird nicht mehr gesehen...
Zustand:
Das Buch ist gut erhalten.
Die Umschlagseiten zeigen Druckstellen, sind an den Rändern leicht bestoßen und an en Ecken abgeschabt;
nhaltsseiten: gut, Namenseitrag
Nichtraucherhaushalt.
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