Beschreibung | Sonderausgabe HUGENDUBEL
Die hier vorgelegten Sagentexte entstammen nahezu ausschließlich literarischen Quellen. Einige wenige Beispiele aus unserem Jahrhundert lassen erkennen, daß das Erzählgut zum Teil in etwas reduzierter Form weiterlebt, doch scheint die Distanz zum Erzählten oder Berichteten größer geworden zu sein. Manchmal ist die Herkunft aus mündlicher Überlieferung noch deutlich zu erkennen. Schon die frühe Chronik-, Kuriositäten-, Historien- und Mirakelliteratur liefert uns zahlreiche Beispiele von kulturhistorischen Begebenheiten und dichterisch ausgeschmückten Sensationsgeschichten wie dem Monstrum von Geldern (Nr.142) oder dem in einen Wolf verwandelten Bauern (97).
Solche Geschichten, die bereits unsere Altvorderen bewegten, weisen zum Teil ein hohes Alter auf, sind oft auch überregional bekannt - und vor allem mit einem bestimmten Ort verknüpft. Zu denken ist etwa an die seit dem 15. Jahrhundert bekannte Sage von der Rückkehr einer als scheintot beerdigten Frau aus dem Grabe, die mit der historisch nicht nachweisbaren Richmut oder Richmodis von Adocht (Aducht) verbunden und in Köln (154) verortet ist. Ende des 17. Jahrhunderts erfuhr die Kölner Sage noch eine Erweiterung durch die Begründung, weshalb zwei Pferdeköpfe aus dem Bodenfenster des Hauses herausschauten. Diese Sage, bis in neuere Zeit bekannt (z. B. als Zeitungssage), dürfte auf weitverbreiteten Vorstellungen gründen: zum einen auf der Furcht, scheintot begraben zu werden, zum andern auf der Angst vor Grabfrevel, der allerdings durch den positiven und naheliegenden Ausgang, die Wiederkehr der Frau, gemildert erscheint.
Zustand:
Gut.
Geringe Lagerspuren.
Nichtraucherhaushalt.
|