Ein Roman von großer Klasse. Die Autorin wagt sich in diesem Werk an die große britische Schriftstellerin Virginia Woolf und konfrontiert den Leser unmittelbar mit deren persönlichen Unsicherheiten, ihrem mangelnden Selbstbewusstsein bezüglich ihres Aussehens, mit ihrem Wahnsinn, aber auch mit ihrem beeindruckenden Intellekt und Talent. Christine Orban hat ein sehr realistisches und interessantes Bild von der Woolf entworfen und stellt eine Facette in Virginias Leben besonders in den Mittelpunkt - ihre Liebe zu der Aristokratin Vita Sackville-West. Das Besondere an diesem Buch ist jedoch, dass Orban diese lesbische Liebe in keiner Weise künstlich, unnormal oder klischeehaft darstellt (wie es bei anderen Schriftstellern oft der Fall ist, die Homosexuelle nur deshalb in ihre Geschichten einbauen, damit es moderner/ peppiger wirkt), sondern einfach eine wunderbare von tiefer Zuneigung und Zärtlichkeit geprägte Frauenbeziehung skizziert. Der Roman besticht zudem durch seine gehobene Sprache und den eingefügten Zitaten aus Virginia Woolfs real existierendem Werk „Orlando", welches durch Vita inspiriert wurde.
„Eine Liebe der Virginia Woolf" ist ein wirklich lesenswertes Buch und an alle weiter zu empfehlen, die sich entweder biographisch für die Protagonisten interessieren oder einfach mal wieder eine etwas andere Liebes- und Leidensgeschichte lesen möchten.
AtV 1273

Das Buch ist in einem gutem Zustand, altersentsprechend verfärbt.